Die „Karten-auf- den-Tisch“ - Methode
Hinweise zur praktischen Umsetzung
Es geht darum, Antworten auf die Fragen zu erarbeiten:
Welche Relevanz hat die Ressource Wissen für die aktuelle und künftige Wettbewerbsfähigkeit des Betriebes? Und wenn die Relevanz bestätigt wird: Welche Veränderungen im Umgang mit der Ressource Wissen werden notwendig? In welchen Handlungsfeldern besteht der größte Veränderungsdruck?
Für diese Antworten werden keine externe Experten bemüht, sondern der Betrieb entwickelt selbst diese Antworten nach dem Prinzip des „angeleiteten Selbermachens“. Das geschieht in einem zeit- und kostensparenden unkomplizierten analogen Ansatz, der im Rahmen des laufenden Tagesgeschäftes umgesetzt werden kann:
Je nach Größe des Betriebes werden ein oder mehrere 2-3köpfige Mitarbeiterteams in
einem strukturierten Verfahren vor Ort die aktuelle Nutzung und die künftige Entwicklung der Ressource in ihrem Aufgabenbereich bewerten. Als Vorgabe konzentrieren sie sich dabei auf die Handlungsfelder Mitarbeiter, Prozesse, Produkte, Kunden. Als Handlungsanleitung erhalten die Teams einen Fragenkatalog und Hinweise zur Vorgehensweise.
Die Teams erfassen ihre Ergebnisse auf vorbereiteten farbigen Bewertungskarten. Die Farbe der Bewertungskarte zeigt an, wie hoch der Veränderungsdruck für die/den jeweils zu beurteilende/n Situation/Vorgang ist. In einem Meeting aller Teams werden diese Karten „auf den Tisch gelegt“. Das „Farbbild“ der offen gelegten Karten zeigt einerseits auf, wie die Relevanz der Ressource Wissen für den Betrieb insgesamt eingeschätzt wird andererseits, in welchem Handlungsfeld der Umgang mit der Ressource Wissen aktuell zu verbessern ist und welche positiven Erfahrungen auch für andere Handlungsfelder hilfreich sein können. Auf Basis der Ergebnisse dieser Selbstdiagnose ist dann abschließend eine Vorschlagsliste mit den zu ergreifenden Maßnahmen zu erarbeiten, als Empfehlung für die Geschäftsleitung.
Das Festhalten der Ergebnisse mittels farbiger Bewertungskarten soll die Bewertung weniger stark abhängig machen von der rhetorischen Begabung und persönlichen Durchsetzungsfähigkeit einzelner Mitarbeiter und bietet die Möglichkeit für konstruktive sanktionsfreie Kritik. Die Visualisierung vermittelt allen Beteiligten während der Teamarbeit und auch im gemeinsamen Abschlussmeeting einen schnellen plastischen Eindruck davon, wie gut bzw. wie verbesserungsfähig die aktuelle Wissenssituation in den einzelnen Handlungsfeldern ist.
Innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums erhält die Geschäftsleitung eine Rückmeldung von den Leistungsträgern auf Mitarbeiterebene, wo es im Betrieb aktuell bei dem Aktivieren, Entwickeln, Beschaffen und Nutzen von Wissen Schwächen und Stärken gibt, wie groß der Handlungsbedarf ist und welche Handlungsprioritäten zu setzen sind. Damit besteht eine belastbare Informationsbasis für die Einschätzung der Relevanz der Ressource Wissen für die künftige Entwicklung des Unternehmens. Wichtige Nebenprodukte dieser Methode sind die Sensibilisierung der beteiligten Mitarbeiter für die Aufgabe „Wissen managen“, das Denken über Abteilungsgrenzen hinaus und damit verbunden der Erfahrungsaustausch über erfolgreiche Wissensanwendungen. Und nicht zu unterschätzen, die
Mitarbeiter fühlen sich einbezogen, ihr Erfahrungswissen wird geschätzt.
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